—107— (das Evangelium —an den gerade aus heute fallenden Peter-Pauli Tag) gelesen, gab er als Einleitung die Entstehung der beiden Kirchen zu Hermannsburg und Müden. Er erzählte auf liebliche Weise — denn im Erzählen ist Harms gar vor- trefflich —: der heutige Tag ist im Kalender als Petri-Pauli Tag bezeichnet; die beiden großen Apostel sind da zusammen- gestellt. Wie sie einig in der Lehre gewesen sind, so haben auch beide die Wahrheit besiegelt durch ihren Märtyrertod, und sind, wie die Legende erzählt, am heutigen Tage, dem 29. Juni, gestorben in Rom, wo Paulus enthauptet, Petrus gekreuziget wurde um des HErrn Jesu willen. Es kann eine Zeit wiederkommen, wo allen wahren Christen das Messer an die Kehle gesetzt wird und es ist unverkennbar, daß die furcht-bare Zeit des Antichrist immer näher heranrückt. Den Aposteln Petrus und Paulus ist die Kirche in Hermannsburg geweiht- ihren Namen führt sie und wie schön ist es, daß gerade an dem Stiftungstage der Hermannsburger Kirche auch das Missionsfest derselben gefeiert wird. Darnach erzählte er die Geschichte eines andern Märty- rers, dessen zu gedenken wir hier wohl Ursache hätten, des heiligen Laurentius, der auch in Rom von den Heiden um Christi willen getödtet und zwar auf einen Rost gebraten sei. Von diesem Märtyrer führt die Kirche hier zu Müden den Namen St. Laurentii-Kirche, gegründet 1185. Ursprüng- lich ist sie eine Kapelle von der Her-mannsburger Peter-Spanis- Kirche gewesen, welche unter Kaiser Otto des Dritten Regie- rung schon 985 gegründet worden ist. Jm Jahre 1440 ist die Kapelle zu Müden von der Herinannsbnrger Kirche ab- gelöst und zu einer selbstständigen Kirche erhoben worden. Darnach folgten noch einige Betrachtungen über die liebliche Gemeinschaft beider Gemeinen: die Tochter verläugnet die Mutter nicht und die Mutter hat die Tochter lieb. Die Toch-ter hatauch heute die Mutter eingeladen, sie einmal zu be- suchen und die Mutter ist gekommen und spricht: sei gegrüßt- liebe Tochter, in dem Namen des HErrn. Laß uns mit
—107— The Gospel – an the recent day when Peter Pauli is departing – read, gave as an introduction the genesis of the two churches of Hermannsburg and Müden. He recounted lovingly – because telling is truly effective –: today is designated as the Petri Pauli day in the calendar; the two great apostles are together here. As they have agreed in the teaching, both also sealed the truth with their martyrdom, and are, as the legend tells it, today, on June 29th, in Rome, where Paul is enthralled, Peter crucified to honor the Lord Jesus. It can be a time when all true Christians will put a knife to their throat and it is unmistakable that the frightening time of Antichrist is always approaching closer. The church in Hermannsburg is dedicated to the apostles Peter and Paul, and their name leads them, and it is lovely that there is also a church foundation day for the Hermannsburg church celebrated. Darnach then recounted the story of another martyr, whose cause we should now consider here, the saintly Laurentius, who was also martyred in Rome by the Germans under the command of Christ, and was boiled on a sword. From this martyr, the church here leads to Müden the name St. Laurentii, founded in 1185. Initially, it was a chapel of the Hermannsburger Peter-Spanis- church, which was founded in 985 under the reign of Emperor Otto the Third. In years 1440, the chapel was dissolved by the Hermannsburger Church and elevated into an independent church. Darnach then made some further reflections on the amiable community of both churches: the daughter does not abandon the mother and the mother loves the daughter. The daughter now invites her to search for her and the mother comes and speaks: be greeted, dear daughter, in the name of God.