—127-—— kiindigung mässe das Volk, d. h. die Versammlung der freien Männer entscheiden. Im Herbst war Landolf angekommen; im Frühjahr und zwar im Mai sollte die gewöhnliche Zusammenkunft der Volksgemeine sein, bis dahin müsse er sich gedulden. So schwer es Landolf wurde, so lange zu warten, da sein Herz brannte, die armen Heiden zu Christo zu bekehren, so kannte er doch das Volk und seine Sitten zu gut, als daß er widerstrebt hätte. Er blieb also den Winter über bei Her- mann. Und das war ein gesegneter Winter-. Es war Sitte, daß, wenn das Abendseuer in der Mitte der Hütte angezündet wurde, die ganze Hausgenossenschaft, Männer und Weiber und Kinder, auch die Knechte und Mägde sich um das Feuer ver- sammelten, bei welchem der Hausvater den Ehrenplatz hatte. Gewöhnlich erzählte dann der Hausvater von den Heldentat-en der Vorfahren, von den uralten Gesetzen und Gewohnheiten, deren Kenntnis Vom Vater aus Sohn forterbte und Landolf saß dann unter ihnen, hörte zu, erhielt aber bald die Erlaub- niß, auch zu erzählen von den wunderbaren Dingen des Christen- glaubens. Da benutzte er denn die langen Winterabende, um die ganze biblische Geschichte alten und neuen Testaments zu erzählen. Und er that-das mit solcher Einfältigkeit und mit solcher Glaubensfreudigkeit und Zuversicht, daß die Herzen seiner Zuhörer bewegt wurden. Dazu sang er manchmal die christlichen Kirchengesänge mit heller wohltönender Stimme und bald halfen besonders die jüngeren mitsingen. Seine biblischen Geschichten waren in Aller Munde und die Leute hatten ein so vortreffliches Gedächtniß, daß er selbst sagt, er habe gewöhnlich nur einmal oder zweimal zu erzählen nöthig gehabt, so hätten alle, selbst die Kinder, fast wortgetreu wieder erzählen können. Diese Er- fahrung macht man oft beiLeuten, die keine geschriebene Schrift kennen, daß ihr Gedächtniß außerordentlich starkist. Auch wenn er betete, und er that das täglich auf seinen Knieen, lies man ihn ungestört, obgleich er in der Hätte betete, die nur einen Raum für alle enthielt, ja bald hatte er die Freude zusehen- , daß manche mit ihm niederknieetem und mit ihm Christum.
Translation: —127-—— Landolf waited. The people, namely the free men, decided what to do. In the autumn, Landolf arrived; in the spring and then, by May, the ordinary gathering of the common people should be, until then he must wait. So difficult it was for Landolf to wait, because his heart burned for the poor men to be converted to Christianity, and he knew them well as well as could. Thus, he remained at home in winter. And that was a blessed winter. It was a custom that, if the evening sunset was in the middle of the hut, the entire house cooperative, men and women, and children, even the servants and servants, gathered around the fire, with the house father having the highest place. Usually, the house father told stories of the brave deeds of their ancestors, of the ancient laws and customs, whose knowledge flowed from father to son, and Landolf sat then under them, listening, but soon he was granted permission to also tell about the wonderful things of Christianity. Then he used the long winter evenings to tell the whole biblical history of the old and new testaments. And he that did that with such ease and such faith and such confidence that the hearts of his listeners moved. Therefore, he sang sometimes the Christian church songs with a bright and cheerful voice, and soon, especially the younger ones joined in singing. His biblical stories were all over the world, and people had a wonderful recitation, that he himself said that he only needed to tell once or twice, so that everyone, even children, could tell it exactly as it was. This experience is often found in people who know no written script, that their recitation is exceptionally strong. Even when he prayed, and he did it every day on his knees, one should not disturb him, although he prayed in the house, which was only one room for all, yes, soon he had the joy that some were kneeling beside him and with him, and Christ.