— 129 —, herab und dieser Glaube wurde durch die merkwürdige, andern Pflanzen so ganz unähnliche Gestalt dieses Gewächses mit feinen gabelförmigen, einander gegenüberstehenden Zweigen und glänzend weißen Beeren bestärkt. Nach feierlichen Gebeten, die im singenden Tone an die beiden Götter Wo d an und Th or und an die beiden GöttinnenHerth a und H ela gerichtet waren, wurden die gefangenen Männer einer nach« dem andern über den Altar gelegt, so daß der Kopf des auf den Rücken liegen- den Körpers am Rande des Altars abwärts hing und die Priester durchschnitten dann mit ihrem Messer aus Feuerstein den Hals desselben. Hatte das zuckende Opfer ausgeblioniert, so nahm die jungen Krieger den Leichnam und warfen ihn in den tiefen Bruch wo er alsbald im Moore unterging. Noch hatte sich Landolf Von seinem Staunen nicht erholt, denn er hatte ein solches Menschenopfer noch nicht gesehen, weil er schon als Knabe in’s Christenland gekommen war, so fesselte ein neues furchtbares Schauspiel seine Aufmerksamkeit Einige junge Männer brachten ein langes und breites Flechtwerk von Tannenzweigen herbei, legten es vor dem Altar nieder und entfernten sich dann wieder, kamen aber bald mit einem Manne und einer Frau zurück, die des Ehebruchs angeklagt und überwiesen waren. Ein Kläger trat vor und wiederholte die Klage vor dem Billing. Dieser befragte die Angeklagten, ob dem also sei und ermahnte sie, die Wahrheit zu bekennen, da noch nie ein freier Sachse gelogen habe. Und als die Schuld von den Angeklagten bekannt worden war, traten zu- erst die Verwandten hervor und spieen in das Angesicht der Schuldigen, dann wurden dem Manne die Waffen abgenom- men, ihm und dem Weibe die Hände und Füße zusammenge- bunden, und so wurden sie in den tiefen Bruch hineingeworfen, das Flechtwerk über sie gedeckt, und dieses sammt den dar- unter befindlichen Leibern der Ehebrecher, zuerst von den nächsten Verwandten, in den tiefen Sumpf hineingetreten. So kamen die Ehebrecher schändlich um und empfingen den Lohn ihrervSünde · » , « 1. Jahrgang. 9
— 129 —, herab und dieser Glaube wurde durch die merkwürdige, andern Pflanzen so ganz unähnliche Gestalt dieses Gewächses mit feinen gabelförmigen, einander gegenüberstehenden Zweigen und glänzend weißen Beeren bestärkt. Nach feierlichen Gebeten, die im singenden Tone an die beiden Götter Wo d an und Th or und an die beiden GöttinnenHerth a und H ela gerichtet waren, wurden die gefangenen Männer einer nach« dem andern über den Altar gelegt, so daß der Kopf des auf den Rücken liegen- den Körpers am Rande des Altars abwärts hing und die Priester durchschnitten dann mit ihrem Messer aus Feuerstein den Hals desselben. Hatte das zuckende Opfer ausgeblioniert, so nahm die jungen Krieger den Leichnam und warfen ihn in den tiefen Bruch wo er alsbald im Moore unterging. Noch hatte sich Landolf Von seinem Staunen nicht erholt, denn er hatte ein solches Menschenopfer noch nicht gesehen, weil er schon als Knabe in’s Christenland gekommen war, so fesselte ein neues furchtbares Schauspiel seine Aufmerksamkeit Einige junge Männer brachten ein langes und breites Flechtwerk von Tannenzweigen herbei, legten es vor dem Altar nieder und entfernten sich dann wieder, kamen aber bald mit einem Manne und einer Frau zurück, die des Ehebruchs angeklagt und überwiesen waren. Ein Kläger trat vor und wiederholte die Klage vor dem Billing. Dieser befragte die Angeklagten, ob dem also sei und ermahnte sie, die Wahrheit zu bekennen, da noch nie ein freier Sachse gelogen habe. Und als die Schuld von den Angeklagten bekannt worden war, traten zu- erst die Verwandten hervor und spieen in das Angesicht der Schuldigen, dann wurden dem Manne die Waffen abgenom- men, ihm und dem Weibe die Hände und Füße zusammenge- bunden, und so wurden sie in den tiefen Bruch hineingeworfen, das Flechtwerk über sie gedeckt, und dieses sammt den dar- unter befindlichen Leibern der Ehebrecher, zuerst von den nächsten Verwandten, in den tiefen Sumpf hineingetreten. So kamen die Ehebrecher schändlich um und empfingen den Lohn ihrervSünde · » , « 1. Jahrgang. 9